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DCV fordert qualifizierte Musik- und Chorangebote in Kindergärten und Schulen

Im Rahmen eines Spitzengesprächs mit Dr. Tobias Funk in Vertretung der Präsidentin der Kultusministerkonferenz Ministerin Karin Prien hat der Präsident des Deutschen Chorverbands, Bundespräsident a.D. Christian Wulff, auf mangelhafte musikalische Bildungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen aufmerksam gemacht: „Der Abbau von künstlerischen Ausbildungsinhalten, massive Unterrichtsausfälle und das Fehlen von Musikfachkräften haben zu einer strukturellen Unterversorgung mit musikalischen Angeboten in Kindergärten und Schulen geführt. Wir benötigen eine deutschlandweite Reform der Aus- und Fortbildung von Erzieherinnen, Erziehern und Lehrkräften aller Bildungsinstitutionen zur Vermittlung musikalischer Kompetenzen. Keine Kita darf ohne Musik, keine Schule ohne Chor bleiben!“

Der Deutsche Chorverband fordert in diesem Zusammenhang ein kostenfreies Musikangebot in allen frühkindlichen Bildungseinrichtungen sowie die Förderung von Schulchören für jede Altersgruppe und Schulform, um allen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe und einen bedingungsfreien Zugang zur Musik zur ermöglichen. Auch die Kooperation von Schulen und Vereinen und eine Einbindung der Chorverbände und -vereine in die Ausgestaltung von Ganztagsschulangeboten ist hierbei ein zentrales Thema.

Das gemeinsame Singen und Musizieren mit Kindern und Jugendlichen schafft die wichtige Grundlage für den gesamten Musikbetrieb. Bereits im Kindesalter werden damit das Gemeinschaftserleben gefördert, der soziale Zusammenhalt gestärkt und Raum für kulturelle Verständigung geschaffen. Singen und Musizieren von klein auf trägt sowohl zur physischen als auch mentalen Gesundheit bei. Nicht zuletzt wird damit zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Zusammenhalts unserer Gesellschaft und des kulturellen Erbes ein zentraler Beitrag geleistet.

Die vorherrschenden strukturellen Defizite ziehen langfristige und tiefgreifende Auswirkungen auf das musikalische Leben in Deutschland nach sich. Künstlerischer Nachwuchs – insbesondere für die Leitung von Ensembles und Chören – fehlt vor allem im ländlichen Raum. Die Amateurmusikszene als Teil der Zivilgesellschaft ist in ihrer Vielfalt in Gefahr und somit auch ihre positive Wirkung für den Zusammenhalt und kulturellen Austausch. Die Einschränkungen der Corona-Pandemie haben diesen Trend massiv beschleunigt.

Vor diesem Hintergrund sieht der Deutsche Chorverband die gezielte Förderung des Singens und Musizierens mit Kindern und Jugendlichen in den Bildungseinrichtungen als unabdingbar an, um das Musikleben und die überwiegend ehrenamtlich getragenen Chorgemeinschaften zu erhalten und zukunftsfähig zu machen.